<p>In Zukunft sind die Eifelstrecken Teil des S-Bahn-Netzes Köln. Jetzt steht fest: Auch das Zugangebot auf den Strecken wird sich deutlich verbessern.</p>

Nun beschlossen: mehr Züge nach Ausbau der Eifelstrecken

07.12.2022

Mit dem Ausbau der Eifelstrecken hält dort eine sauberere Mobilität Einzug: In Zukunft werden auf den Eifelstrecken elektrische S-Bahnen statt Dieseltriebwagen unterwegs sein. Gleichzeitig wird sich das Angebot auf diesen Strecken im Vergleich zu heute deutlich verbessern. Das hat die Verbandsversammlung des Zweckverbands Nahverkehr Rheinland nun beschlossen.

Seit Anfang 2022 steht fest, dass bei den Eifelstrecken nach den Zerstörungen durch die Flutkatastrophe im Juli 2021 nicht nur der Wiederaufbau geplant ist: Das Land Nordrhein-Westfalen, der Nahverkehr Rheinland (NVR) und die Deutsche Bahn (DB) wollen die Strecken modernisieren und für den zukünftigen Regional- und S-Bahn-Betrieb elektrifizieren – und das deutlich früher als ursprünglich geplant. Konkret geht es um die Eifelstrecke von Hürth-Kalscheuren über Kall bis zur Landesgrenze nach Rheinland-Pfalz und weiter Richtung Trier, die Voreifelbahn zwischen Bonn und Euskirchen sowie die Erfttalbahn zwischen Euskirchen und Bad Münstereifel.

Der SPNV-Aufgabenträger NVR für den NRW-Teil der Eifelstrecken sowie der Zweckverband SPNV-Nord für den in Rheinland-Pfalz gelegenen Streckenabschnitt haben durch ein Ingenieurbüro prüfen lassen, wie der zukünftige Fahrplan auf den Eifelstrecken aussehen könnte. Auf Basis dieser Fahrplanstudie wurde ein mehrstufiges Betriebskonzept mit deutlichen Angebotsverbesserungen entwickelt. Nach Begutachtung durch die Aufgabenträger hat die Verbandsversammlung des NVR dieses Konzept abgesegnet. Als Bedingung sieht der NVR jedoch, dass der Bund ausreichend Regionalisierungsmittel zur Verfügung stellt, um die Aufstockung des Angebots zu finanzieren.

Erste Angebotsverbesserungen mit vollständiger Elektrifizierung ab 2027

Die erste Stufe des Betriebskonzepts umfasst den Zeitraum ab 2027 bis 2033. Bereits in dieser Zeit soll auf der Eifelstrecke der heutige RE 12 zwischen Köln und Gerolstein im Stundentakt fahren. Alle zwei Stunden wird die Linie dann über Gerolstein hinaus bis Trier und möglicherweise sogar weiter Richtung Luxemburg durchgebunden.

Die RB 22 bedient in Zukunft alle Stationen zwischen Köln – Euskirchen und fährt halbstündlich versetzt zum RE 12. Gemeinsam stellen diese beiden Linien zwischen Köln und Euskirchen einen durchgehenden Halbstundentakt her. Die Linie RE 12 soll beschleunigt zwischen Euskirchen und Kall verkehren, mit nur noch einem weiteren Halt in Mechernich. Neu eingeführt wird die Linie RE 24, die zwischen Mechernich und Köln Hbf die RE 12 und RB 22 auf der Eifelstrecke ergänzt.

Auf der Voreifelbahn werden bereits in der ersten Betriebsstufe durch die S 23 erstmalig Direktverbindungen zwischen der Voreifelbahn und Stationen der Eifelstrecke möglich sein. Geplant sind Fahrten von Kall, Scheven, Mechernich und Satzvey Richtung Bonn ohne Umstieg. Zusätzlich können die Betriebszeiten des 15-Minuten-Takts zwischen Rheinbach und Bonn Hbf weiter ausgedehnt werden.

Bevor diese zahlreichen Verbesserungen auf den Eifelstrecken allerdings Realität werden können, muss die Infrastruktur ausgebaut sein. Dazu gehört die vollständige Elektrifizierung der Eifelstrecken, die bis 2027 abgeschlossen sein soll. Insgesamt geht es dabei um eine Gesamtlänge von 211 Kilometern.

Weitere Verbesserungen ab Mitte der 2030er Jahre auf der Voreifel- und Erfttalbahn

Mit dem Folgeverkehrsvertrag für das vareo-Netz, das aktuell von DB Regio NRW betrieben wird, sollen Mitte der 2030er Jahre weitere Angebotsverbesserungen auf der Voreifelbahn und auf der Erfttalbahn umgesetzt werden. Hierfür sind weitere Abschnitte auf der Eifel- und Voreifelstrecke zweigleisig auszubauen sowie eine Kreuzungsstelle auf der Erfttalbahn zu errichten, in der sich die Züge begegnen können. Im Bahnknoten Euskirchen ist ein weiterer Schienenausbau mit zusätzlichen Weichenverbindungen und einer Entflechtung von Voreifelbahn und Eifelstrecke im nördlichen Bahnhofsbereich notwendig. Der Haltepunkt Kall bekommt für den zukünftigen S-Bahn-Verkehr einen neuen barrierefreien Mittelbahnsteig sowie eine neue Wendeanlage. Auch der Haltepunkt Satzvey wird für die neuen S-Bahn-Fahrzeuge barrierefrei ausgebaut.

Nach Ausbau der Strecke kann die S 23 auf der Voreifelbahn in Zukunft zwischen Rheinbach und Bonn Hbf im Zehn-Minuten-Takt fahren. Zwischen Rheinbach und Euskirchen wird ein 20-Minuten-Takt möglich. Die S 23 wird weiterhin einmal stündlich über Euskirchen hinaus nach Bad Münstereifel durchgebunden. Eine weitere Fahrt der S 23, die aktuell in Rheinbach endet, soll über Euskirchen hinaus bis nach Gerolstein verlängert werden. Dadurch ergeben sich in der Hauptverkehrszeit vier Verbindungen pro Stunde zwischen Euskirchen und Bonn.

Zusätzlich zur S 23 wird auf der Erfttalbahn zwischen Euskirchen und Bad Münstereifel die Linie RE 22 verkehren. Dazu wird der Zug aus Köln im Bahnhof Euskirchen geteilt: Ein Zugteil fährt weiter Richtung Trier, der andere nach Fahrtrichtungswechsel nach Bad Münstereifel. Auf der Erfttalbahn gibt es dadurch erstmalig einen Halbstundentakt sowie eine Direktanbindung nach Bonn und Köln.

Das Zielkonzept nach Fertigstellung der Westspange

Ende der 2030er Jahre soll der Ausbau der Eifelstrecke vollständig abgeschlossen sein. Das Herzstück dieses Vorhabens ist die Fertigstellung der Westspange. Dazu kommen neue wichtige Eisenbahnbrücken in Hürth-Kalscheuren. Ist beides abgeschlossen, kann die neue S-Bahn-Line 15 ihren Betrieb aufnehmen, die in Zukunft zunächst durchgängig zwischen Kall und Köln und perspektivisch weiter bis nach Marienheide verkehren soll. Die S 15 wird im 20-Minuten-Takt verkehren und an allen Stationen halten, auch an den neuen Stationen Hürth-Fischenich und Euskirchen West.

Zusätzlich zur neuen S 15 werden auf der Eifelstrecke weiterhin stündlich zwei schnellere RE-Linien verkehren. Das ist zum einen der RE 12 als schnelles überregionales Verkehrsangebot, das gegenüber heute noch beschleunigt wird, indem die Zahl der Halte reduziert wird. Die Fahrtzeit zwischen Köln und Trier reduziert sich dadurch auf 2 Stunden und 19 Minuten, die Fahrzeit zwischen Köln Hbf und Euskirchen auf 26 Minuten. Der RE 12 wird in NRW neben Köln Hbf nur noch in Köln Süd, Euskirchen, Mechernich und Kall halten. Außerdem wäre laut Fahrplanstudie alle zwei Stunden eine Durchbindung des RE 12 möglich, abwechselnd nach Luxemburg und Saarbrücken.

Die zweite RE-Linie auf der Eifelstrecke ist der RE 22 Köln - Trier, der zwischen Köln und Kall ebenfalls an weniger Stationen als zuvor halten wird. Zudem wird zwischen Kall und Gerolstein in der Hauptverkehrszeit die Linie RB 24 verkehren, welche gemeinsam mit den Linien RE 22 und S 23 einen 20-Minuten-Takt zwischen Kall – Gerolstein ermöglicht.

Nächster Schritt: weitere Überprüfung der Fahrplanstudie

Das Betriebskonzept für die Eifelstrecken wird gegenwärtig in die Zielnetzgrafiken NRW 2032 und 2040 des NVR sowie in die Fortschreibung des NVR-Nahverkehrsplans eingearbeitet. Im nächsten Schritt werden die Ergebnisse der Fahrplanstudie der DB Netz AG als Infrastrukturbetreiber zur weiteren Prüfung vorgelegt. Darüber hinaus befinden sich NVR und SPNV-Nord bereits in Gesprächen mit dem derzeitigen Betreiber des vareo-Netzes, der DB Regio NRW, insbesondere zur Umsetzung der ersten Stufe ab 2027. Hierbei geht es auch um die Beschaffung geeigneter elektrischer Fahrzeuge.

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