Die Mobilstationen sollen aber nicht nur die verschiedenen Verkehrsträger optimal miteinander vernetzen. Wenn möglich, sollen sie über die reine Funktion als Verkehrsknotenpunkt hinaus zu Treffpunkten ausgebaut werden, an denen Menschen gerne Zeit verbringen wollen. Dafür sieht das Konzept der Mobilstationen auch vor, dass vor Ort Gastroangebote oder Kioske mit Sitzmöglichkeiten eingerichtet werden – bis hin zu Coworking-Spaces.
NVR und Zukunftsnetz Mobilität NRW unterstützen Kommunen mit diversen Instrumenten
Seit der NVR und das Zukunftsnetz das Ausrollen von Mobilstationen 2018 angestoßen haben, arbeiten sie gemeinsam mit den Kommunen an einheitlichen Standards, die für jede Mobilstation in jeder Kommune gelten sollen. Eines der Mittel hierfür ist ein Gestaltungsleitfaden, den das Zukunftsnetz in Zusammenarbeit mit dem NRW-Verkehrsministerium entwickelt hat. Damit sollen eine gute Sichtbarkeit und Wiedererkennbarkeit sowie eine intuitive Orientierung an jeder einzelnen Station ermöglicht werden. Um das zu erreichen, sollen an jeder Station einheitliche Logos und Infostelen im einheitlichen Design installiert werden, die über die verschiedenen Mobilitätsangebote vor Ort informieren.
Auch bieten der NVR und das Zukunftsnetz Workshops für die Kommunen an, mit denen auf Grundlage der vorhandenen Standortanalysen Schritt für Schritt ein individuelles (Organisations-)Konzept zur Errichtung von Mobilstationen in den einzelnen Kommunen erstellt wird. Außerdem steht der NVR in allen Fragen zu Fördermöglichkeiten als Ansprechpartner zu Verfügung, um den Kommunen im Dschungel der Fördertöpfe von Bund und Land oder bei der Nutzung seines eigenen Förderprogramms unter die Arme zu greifen. So unterstützt der NVR die interessierten Kommunen und Verkehrsunternehmen über den Abschluss von Rahmenverträgen für einzelne Elemente sogar bei der Beschaffung der Ausstattung von Mobilstationen, um den Interessenten so Zeit und Aufwand zu ersparen. Ferner können mit dem vom NVR entwickelten einheitlichen Buchungssystem radbox.nrw verschließbare Fahrradabstellanlagen im ganzen NVR-Gebiet gebucht werden. Doch wie viele Mobilstationen gibt es eigentlich bereits?
Allein 19 neue Mobilstationen im Rheinisch-Bergischen Kreis seit Jahresbeginn 2022
An 88 Haltestellen im Verbandsgebiet des NVR konnten bereits Mobilstationen eingerichtet werden. 18 davon stehen auf dem Gebiet der Stadt Köln. Ein Leuchtturmprojekt wird seit Beginn des Jahres durch den Rheinisch-Bergischen Kreis vorangetrieben. Dort ist seit Jahresanfang 2022 ein flächendeckendes Netz mit 19 Mobilstationen entstanden, unter anderem am Bahnhof Bergisch Gladbach, der im Zuge des Ausbaus der S 11 deutlich erweitert wird. Ebenfalls dazu gehören der Bahnhof Rösrath und der Bahnhof Overath, an denen in Zukunft mit der S 15 ebenfalls eine S-Bahn halten wird.
Mit MOST RegioKöln werden ausgewählte Mobilstationen wissenschaftlich untersucht
Inhaltlich ergänzt wird das Mobilstationen-Programm durch das Projekt MOST RegioKöln, mit dem die Projektpartner aus Forschung und Praxis einen zusätzlichen wissenschaftlichen Blick auf einzelne Mobilstationen werfen. Das sind neben dem NVR das projektleitende Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie, die Bergische Universität Wuppertal und das Institut für Landes- und Stadtentwicklung in Dortmund. Mit dem Projekt soll die Wirkung von Mobilstationen als Schnittstellen zwischen verschiedenen Verkehrsmitteln intensiver untersucht werden. Die Projektpartner schätzen dabei unter anderem das Potenzial für die Verlagerung vom Auto auf umweltfreundliche Mobilitätsarten ab. Dazu beraten sie die Akteure in den Kommunen zum Beispiel auch in Bezug auf Kommunikationsstrategien rund um das Thema Mobilstation und entwickeln im Projekt eigene Strategien, die im einheitlichen Landesdesign an mehreren Standorten ausgerollt und evaluiert werden.
Die Projektpartner haben für das Projekt acht Mobilstationen ausgewählt, an denen Untersuchungen zum Mobilitätsverhalten durchgeführt werden: Bergisch Gladbach, Kerpen-Horrem, Köln-Mülheim, St. Augustin Zentrum, Leverkusen-Opladen, Frechen-Königsdorf, Bergisch Gladbach-Duckterath und Troisdorf. Mithilfe von Befragungen der Nutzerinnen und Nutzer vor Ort soll unter anderem festgestellt werden, ob eine qualitative Verbesserung der Station auch zu mehr Reisenden führt bzw. ob die Zufriedenheit steigt. Erfragt wird außerdem, welche Nutzungshemmnisse vor und nach den Umbauten an den Stationen bestehen, die Reisende von der Nutzung der Mobilitätsangebote abhalten.